Monday, August 3, 2009

Die meisten von uns träumen ein Leben lang vergeblich von jenen Dingen, die angeblich so erstrebenswert sein sollen: Luxus-Kreuzfahrten, Golfclub-Mitgliedschaften, Designer-Klamotten, Society-Partys. Geld selbst zu verdienen ist anstrengend, deshalb streben viele junge Frauen nach einer Eheschliessung mit einem möglichst solventen und prominenten Vertreter der Männerwelt, wie zum Beispiel....Dieter Bohlen. Der kann einer Frau ganz offensichtlich ein Leben im Luxus und –ganz wichtig- im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit ermöglichen. Mal abgesehen davon, dass ein Leben mit Dieter Bohlen vermutlich schmerzensgeldpflichtig ist, kann ich euch auch sonst beruhigen: Das tolle Leben ist nicht halb so toll wie man denkt!

1. Luxus-Kreuzfahrt. Ich hatte mal Gelegenheit, zwei Tage auf so einem Dampfer der Luxusklasse zu verbringen. Sieht aus wie ein riesiges Hotel, hat aber den Nachteil, dass man nicht auf die Strasse gehen kann. Selbst wenn ihr unter 30 seid, senkt ihr durch eure Anwesenheit den Altersdurchschnitt bestenfalls auf 82. Ihr müsst den lieben langen Tag essen, schliesslich war die Reise teuer genug und soll sich amortisieren. Wenn euch jemand ein Gespräch aufdrängt, ist es schwer, zu entkommen, ausser ihr springt über Bord. Und wenn ihr bei einem Zwischenstopp endlich Land erreicht habt, geht die Fahrt weiter, bevor ihr euch orientiert habt, wo ihr eigentlich seid. Empfehlenswert nur für Fusskranke und Leute, die endlich mal in Ruhe Dieter Bohlens Autobiographie lesen wollen. (Aber wer will das schon?) Genuss-Punkte: 2 von 10

2. Golfclub-Mitgliedschaft. Ich hab Golf noch nie gemocht. Es will mir einfach nicht in den Kopf, dass ein gemütlicher Spaziergang über einen gepflegten Rasen, unterbrochen durch gelegentliches Schwingen eines Schlägers, ernsthaft als Sport zählen soll. Es will mir weiterhin nicht in den Kopf, dass man für dieses Rentner-Vergnügen zehntausende von Franken im Jahr hinblättern muss, nur um nicht mit dem gemeinen Volk in Berührung zu kommen. Ich begreife nicht, wie man Abende lang über Golf reden kann. Und schliesslich finde ich es im höchsten Grade dekadent, dass die exklusiven Golf-Rasenplätze meist da zu finden sind, wo es das wenigste Wasser gibt – auf südlichen Inseln oder in Dritte-Welt-Ländern. Soll ich euch mal verraten wo man GARANTIERT tausendmal mehr Spass hat? Bei einer Partie Minigolf. Kein Witz. Kostet nur 25 .- Fr. für 4 Leute. Ihr spart also 9975.-Fr!
Genuss-Punkte: 1 von 10

3. Designer-Klamotten. Jetzt mal ganz im Ernst: Warum soll ich für ein Kleidungsstück das Zehnfache von dem ausgeben, was nötig ist? Nur, weil hinten im Kragen, übrigens für meine Mitmenschen unlesbar, der Name eines Edel-Labels steht? Bin ich bescheuert? Denn es ist ja nicht mal so, dass die teuren Fetzen besser verarbeitet wären, oh nein, die Knöpfe fallen genauso schnell ab wie bei der Billig-Klamotte, und unmodern sind sie nächstes Jahr auch. Wir kaufen mit einem Designerstück nicht die aussergewöhnliche Qualität, wir kaufen nur die Illusion von Exklusivität, das Gefühl, etwas Besonderes zu haben - und dadurch was Besonderes zu sein. Selbstbewusste und kluge Frauen haben das überhaupt nicht nötig. Die sehen toll aus in preiswerter Kleidung und legen das gesparte Geld für was Sinvolles an (Schuhe?....).
Genuss-Punkte: 3 von 10 (zugegeben: Manchmal ist der Stoff schön)

4. Society-Partys. Ein Volkshochschul-Dia-Vortrag über die Wunder der Serengeti mit anschliessender Diskussion ist unterhaltsamer als ein so genanntes Society-Event, wo tief dekolltierte Damen mit Schlauchboot-Lippen (natürlich sind die echt! Die Lippen erscheinen halt voller wenn man sich die Haare färbt!!!) und zu Geld gekommene Herren mit schütter werdendem Haar ihre Balzrituale vollziehen. Ein gewisses voyeuristisches Vergnügen räume ich ein, falls man das Glück hat, Zeuge von Entgleisungen (Schlägerei, hysterische Krise einer Schauspielerin, kopulierendes Paar auf dem Damenklo) zu werden. Passiert leider selten, und wenn, kriegt man's meistens doch nicht mit.
Genuss-Punkte: 2 von 10 (Essen und Trinken sind umsonst.)

5. Licht der Öffentlichkeit. Ist schon komisch: Erst wollen die Leute alle berühmt werden, und wenn sie's endlich sind, beklagen sie sich, dass sie nicht mehr im Schlafanzug die Zeitung holen können, weil Papparazzi ihre Villa belagern. Aber wehe, das Licht der Öffentlichkeit droht zu verblassen, dann rufen die Promis schnell bei einer Zeitung an und laden die Paparazzi zu sich nach Hause ein. Genuss-Punkte: 1, wenn man drin steht, 10, wenn man nicht drin steht. (Erstrebenswert ist eben nur, was man nicht hat.)

Mein Rat: Geniesst euer Leben und seid froh, dass ihr nicht mit Dieter Bohlen verheiratet seid!

No comments:

Post a Comment